Großerfassung auf Borkum und Norderney

 

In diesem Jahr war Watt°N das erste Mal auch zur Unterstützung bei der Großerfassung des NLWKNs in der Zeit vom 10. - 12. April auf Borkum und Norderney mit dabei. Insgesamt 4 Watt°N Mitglieder fuhren auf die Inseln, um den Betreuern des NLWKNs unter die Arme zu greifen und den Freiwilligen die Kartierungsarbeit im Gelände näher zu bringen.

 

 Ziel dieser ersten Erfassung ist es vor allem, den Freiwilligen beizubringen, sich im Gelände zu orientieren und zu bewegen, gleichzeitig aber auch die Koordination einer Erfassung zu erlernen. Wichtig ist dabei die Absprache untereinander. Man „durchkämmt“ die Fläche in einer langen Reihe und erfasst das jeweilig einsehbare Teilgebiet. Gemeinsam werden dann am Ende die Ergebnisse zusammen getragen und ausgewertet.

Diese Großerfassung dient aber auch dazu, jeweils den beiden Freiwilligen auf Borkum und Norderney eine Grundlage für die Brutvogelkartierung zu schaffen, da dies die größten Inseln sind. Mit vielen Helfern schafft man die Kartierung sehr zügig, zu zweit nimmt das deutlich mehr Zeit in Anspruch. Der frühe Zeitpunkt hat zudem den Vorteil, dass die Anzahl der brütenden Vögel noch relativ gering ist, viele Arten kommen erst noch in die Gebiete. So kann man sich zunächst auf einige Arten konzentrieren, wie die Graugans oder den Kiebitz. Besonders die kleinen Singvogelarten sind noch nicht in der breiten Masse in ihren Brutgebieten angelangt.

 

Bereits am frühen Montagmorgen trafen sich auf Norderney die aktuellen Freiwilligen und unsere beiden Watt°N-Freiwilligen mit den Dünen- und Vogelwarten Heinz Ideus (Baltrum) und Josephin Erber (Norderney). Nach einer kurzen Lagebesprechung und Einweisung ging es mit dem Grohdepolder los. Der Grohdepolder, eine eingedeichte Fläche die im Süden der Insel liegt und den Flugplatz umfasst, wird dieses Jahr erstmalig vom NLWKN erfasst. Dementsprechend mussten viele unbekannte Zäune und Hindernisse auf der beweideten Fläche überwunden werden, wobei bei einigen besonders die Sprungstärke gefordert war.

Danach ging es weiter in Richtung Norderneys Osten, zur Erfassung der Mitteldünen, wo ein Freiwilliger sogar eine Heidelerche an ihrem Gesang identifizieren konnte. Besonders freuten sich alle über die hohe Anzahl an Steinschmätzern, eine besonders geschützte Art, die in alten Kaninchenbauten brütet. Der Steinschmätzer ist eine vom Aussterben bedrohte Art in Deutschland, weshalb das kolonieartige Vorkommen auf Norderney äußerst erfreulich ist. Bei ostfriesischem Tee wurden dann schließlich am Spätnachmittag die Ergebnisse zusammen getragen und ausgewertet.

 

Der nächste Tag startete kurz vor Sonnenaufgang mit motivierten Freiwilligen. Aufgeteilt in 2 Gruppen, jeweils begleitet von einem Vogelwart, ging es an die Kartierung der großen Ostplate. Mit der aufgehenden Sonne vorweg lief man durch die einzigartigen Salzwiesen und konnte viele Graugänse, Kiebitze und Rotschenkel erfassen. Es ließen sich auch bereits einige Austernfischer beobachten. Am Ostende der Insel angelangt, ging es mit einem weiteren langen Fußmarsch durch die Norderneyer Dünenkämme zurück , in denen sich einige Wiesenpieper und Feldlerchen versteckten. Außerdem fanden sich hier bereits große Möwenkolonien, wenn auch noch ohne Nester. Noch vor der Mittagsstunde zurückgekehrt, beschlossen die Freiwilligen noch eine weitere, verhältnismäßig große Feldkarte weiter in Richung Westen der Insel zu durchqueren. Bei einem verdienten Abendessen wurden später die Erlebnisse des Tages ausgetauscht und die tollsten Beobachtungen berichtet.

 Auch auf Borkum waren zwei Watt°N Mitglieder gemeinsam mit sechs Freiwilligen, Matten Reuter (Freiwilligenkoordination NLWKN) und Vogelwartin Frauke Gerlach (Borkum) unterwegs zur Erfassung. Am Montagvormittag erfasste ein Großteil der Truppe den Südwesten der Insel, ein weitläufiges Gebiet zwischen der Ronden Plate, eine karg bewachsene Sandbank, und dem Greune Stee, dem Inselwäldchen. Hier konnten die Freiwilligen in großen Reet und Schilfflächen einige seltenere Singvogelarten entdecken, unter anderem ein Blaukehlchen. Am Nachmittag ging es dann Richtung Inselmitte an die Kartierung der Ostlandweiden. Auf dieser Fläche zeigten sich viele Graugänse bereits mit Nestern, aber auch einige Kiebitze mit eindeutigem Brutverhalten. Unsere Watt°N Freiwillige Julia entdeckte sogar eins der besonders kleinen und gut getarnten Kiebitznester. Zu Einbruch der Dämmerung machten sich Einige noch auf die Suche nach Waldschnepfen, eine dämmerungsaktive Schnepfenart. Sie hatten Glück und konnten tatsächlich fünf Waldschnepfen an ihrem eindringlichen Ruf erkennen.

 Der nächste Tag startete mit einer Singvogelkartierung vor Sonnenaufgang, wobei nur am Gesang der Vögel eine Kartierung vorgenommen wird. Dadurch kann man besser die einzelnen Arten unterscheiden, einige singen auch nur am frühen Morgen. Leider war es sehr windig, sodass nur wenige Singvögel gehört werden konnten. Trotzdem ließen sich die Freiwilligen ihren Elan nicht nehmen und kartierten am restlichen Tag den großen Borkumer Osten, ein Gebiet vom Flugplatz, entlang des Tyskendörsees bis zur Ostspitze Borkums. Die Kartierung verlief hier mit 10 Leuten reibungslos, es wurden erstaunlich viele Rohrweihen gesichtet. Die Auswertung der soliden Ergebnisse wurde auf Mittwoch verschoben, um das gute Wetter besser ausnutzen zu können.

 

Insgesamt verlief die Erfassung auf beiden Inseln mit großem Erfolg und die Freiwilligen konnten gut auf die bevorstehende Brutsaison vorbereitet werden. Wir freuen uns, dass unsere Watt°N-Freiwilligen zur Unterstützung dabei sein konnten, was unter anderem durch die Förderung der Bingo-Umweltstiftung möglich gemacht wird. Wir hoffen auch nächstes Jahr wieder mit dabei sein zu können, um die Freiwilligen bei der Kartierung zu unterstützen.


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